Freitag, 31. Juli 2015

Finally Fotadrevo

Gestern sind wir, das Team um Dr. Ingo aus Vorarlberg in Österreich und ich, gut in Fotadrevo angekommen. 10 Stunden hat die Reise mit dem Jeep durch die Savanne gedauert. Mittlerweile haben wir uns hier schon gut eingerichtet. Die Ärzte und Pfleger haben heute schon 6 Patienten operiert und ich hab angefangen das Material aus Tana zu inventarisieren und Dr. Elsons hydraulisch in der Höhe verstellbaren OP-Tisch wieder gangbar gemacht.
Der ausführliche Bericht und die Bilder folgen.

Dienstag, 28. Juli 2015

Diesmal die Westküste...

Heute morgen bin ich gut mit AirMad (oder auch AirMaybe, wie es meine Südafrikanischen Mitreisenden genannt haben) in Tulear angekommen. Nachdem ich gestern zur Mittagszeit darüber informiert wurde, dass mein Flug statt um 15:45 Uhr schon um 8 Uhr früh geht. Alles kein Problem, ich bin ja flexibel.
Jetzt bin ich auf der letzten Stufe auf dem weg nach Fotadrevo, wohin mich meine Reise mich ursprünglich führen sollte. Das letzte Stück wird am Donnerstag mit dem Geländewagen zurückgelegt. 300 km in nicht weniger als 6 Stunden.



Ich werde mit einem Team aus österreichischen Chirurgen, Schwestern und einem Journalisten vom ORF fahren. Mit dem Team um Dr. Ingo aus Vorarlberg habe ich mich vorhin zum Abendessen und einem Feierabendbierchen getroffen. Eine sehr nette und aufgeschlossene Truppe, mit der ich mich sicher gut verstehen werde. Morgen kommt Dr. Elson hier in Tulear an und wird auch mit uns nach Fotadrevo fahren.
Auch unser Techniker, den wir am Freitag in Tana gecastet haben, hat zugesagt und wir bald nach Fotadrevo kommen. Es kann also losgehen!

Samstag, 25. Juli 2015

Die Touri-Tour

Nachdem wir gestern fünf Bewerbungsgespräche abgehalten haben, hatte ich heute mal ein bisschen Zeit die Hauptstadt Madagaskars ein wenig zu erkunden. Zuerst hab ich ganz touristisch den Rova, den Königspalast angesteuert. Da er auf dem höchsten Berg Antananarivos steht hat man von dort den besten Blick über die gesamte Stadt.



Dort oben bekommt man auch einen Eindruck davon, wie riesig diese Stadt ist. Nach dem Mittagessen im Tal hab ich dem Zoologischen und botanischen Garten im südosten der Stadt einen Besuch abgestattet.



Dort kann man nahezu alle Lemur-Arten bewundern. Diese Primaten sind einzigartig und kommen in freier Wildbahn nur in Madagaskar vor. Aber auch viele andere Tiere wie Dromedare, Buschschweine, und uralte Riesenschildkröten sind dort zu finden. Auch die Schleichkatze Fossa, der natürliche Feind der Lemuren.



Danach bin ich zu Fuß zurück zu Claudia gegangen. In knapp einer Stunde quer durch die Stadt. Wie oft ich heute gefragt wurde ob ich ein Taxi bräuchte weiss ich nicht mehr. Es ist hier scheinbar nicht so populär zu Fuß unterwegs zu sein.
Jetzt merke ich, dass ich den Einfluss der Sonne eventuell etwas unterschätzt habe. Vielleicht bin ich durch meine Malariaprophylaxe auch etwas empfindlicher gegenüber der Sonne. Naja, heute mal früher schlafen gehen...

Donnerstag, 23. Juli 2015

Zurück in Antananarivo

Am Dienstag bin ich wieder gut in Tana angekommen. Das Umbuchen hat einwandfrei funktioniert und ich musste nicht einmal die erwartete Gebühr bezahlen. Mittlerweile bin ich glaub ich jedes Format von AirMad geflogen. Mit der Boeing 737 gings über Tulear nach Tana. Vom Flughafen in die Stadt habe ich den Airport Shuttle genommen und dabei quasi eine kostenlose Stadtrundfahrt bekommen.
Morgen finden die Bewerbungsgespräche statt. Bis gerade eben haben wir uns darauf vorbereitet und sind nochmal sorgfältig die Lebensläufe der sechs eingeladenen Bewerber durch gegangen. Auch eine kleine technische Aufgabe haben wir vorbereitet. Ich bin mal gespannt wie sie sich schlagen...

Montag, 20. Juli 2015

Aufbruchstimmung

Morgen geht es wieder nach Tana. Dabei hatte ich mich gerade an Manambaro gewöhnt. Die "Duschen" mit dem kalten Wasser aus dem Plastikbecher waren eigentlich gar nicht mal so schlimm. Und auch von den Arbeitern im Krankenhaus werde ich mittlerweile akzeptiert. Ich bin auch Heuric und Mireile sehr dankbar dafür, wie gut sie mich hier aufgenommen und versorgt haben.
Morgen früh geht es um viertel vor sechs los, dass ich um halb sieben am Flughafen in Fort Dauphin bin. Dann muss ich versuchen meinen Flug, der auf den 28. Juli datiert ist umzubuchen, da es Probleme mit der Buchung meines Fluges nach Tana gab. Ich bin mal gespannt, wie das alles klappt. In Tana werde ich dann Claudia, der lokalen Mitarbeiterin von Ärzte für Madagaskar, helfen einen Techniker für Fotadrevo zu finden. Über 30 haben sich beworben und wir müssen nun die Spreu vom Weizen trennen. Ich hab mich schon durch fast zwanzig französische Lebensläufe gewurschtelt um wenigstens vor ab schon einige auszusortiren. Das wird ein spannendes Unterfangen. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich selbst noch kein Vorstellungsgespräch hatte und jetzt welche veranstalte.
Danach geht es am 28. Juli nach Tulear, von wo aus ich mit einem österreichischen Ärzteteam um Dr. Ingo mit dem Geländewagen nach Fotadrevo fahren werde. Dr. Elson und seine Frau werden dann wahrscheinlich auch schon aus Sambaina in Fotadrevo angekommen sein.

Sonntag, 19. Juli 2015

Am Strand

Heute war ich tatsächlich in Fort Dauphin am Strand. Laut Reiseführer einer der schönsten Strände Madagaskars. Das Wasser war glasklar und azurblau. Danach hab ich in der Lobby eines Hotels direkt über dem Strand ein wenig ausgespannt und mit dem dortigen WLAN mit zuhause telefoniert.

Samstag, 18. Juli 2015

Meine Hochachtung...

... vor jeder Waschmaschine. Was die leistet um unsere Wäsche so mühelos sauber zu bekommen wusste ich gar nicht. Heute war also Waschtag. Samstags ist hier im Krankenhaus nur ein halber Tag Dienst. Da mein Aufenthalt hier ja jetzt etwas gekürzt wurde hab ichs mir heute Nachmittag trotzdem nochmal in meinem Büro gemütlich gemacht bevor ich mich per Hand um meine Wäsche gekümmert habe. Um dem tropischen Wetter ein wenig zu trotzen den riesigen, alten Deckenventilator auf Stufe zwei.
Da in ganz Madagaskar im Moment Bürgermeisterwahlkampf stattfindet, fuhren draußen Pickups mit großen Lautsprechern auf der Ladefläche umher, um für einen Kandidaten zu werben. Generell scheint Wahlkampf hier eher ein Fest zu sein, da man bis spät in die Nacht noch Menschen und Musik vom Dorfplatz vernehmen kann.
Und zu guter letzt durfte ich am abend noch bei einem Kaiserschnitt zuschauen. Das war  sehr interessant. Vor allem wenn man bedenkt, wie anders so eine Operation bei uns ablaufen würde. Mutter und Sohn sind wohlauf! Ich bin Dr. Heuric sehr dankbar, dass er mir die Gelegenheit geboten hat.
Morgen haben wir unseren freien Tag. Wir fahren wir nach Fort Dauphin, da werde ich dann mal meinen großen Zeh in den indischen Ozean halten ;)

Donnerstag, 16. Juli 2015

Endlich...

Lange genug hat uns der Generator beschäftigt! Heute haben wir ihn endlich aus der Generatorhalle vor das Krankenhaus bekommen. Unter dem tatkräftigen Einsatz vieler helfender Hände haben wir ihn einen bewachsenen Hang hoch gewuchtet. Dafür hatten wir nur einen Karren mit kleinen rollen und einen Balken, mit dem von hinten immer wieder nachgehebelt wurde.



Die nächste Herausforderung war es dann, das Teil wohlbehalten in den Geländewagen zu bekommen. Alles weitere war nur noch das fahrerirsche Können unseres Chauffeurs (wir haben doppelt so lange gebraucht und drei mal den Verkehr aufgehalten, da die Ladung immer wieder verrutscht ist) und die nicht minder abenteuerliche Abladeaktion in Fort Dauphin. Dafür stand dann aber ein Radlader bereit. Hoffen wir mal, dass der Mechaniker den Diesel wieder flott kriegt. Dann bin ich aber vermutlich nicht mehr hier, da sich mein Reiseplan ein weiteres Mal geändert hat. Nächste Woche fliege ich zurück nach Tana um dort bei den Vorstellungsgesprächen für den Krankenhaustechniker in Fotadrevo zu unterstützen.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Gegensätze

Mal hat man einen erfolgreichen Tag, mal einen weniger erfolgreichen. Heute haben wir versucht den lahmenden Dieselmotor vom Generator zu trennen. Es ist schon interessant wenn neun, zeitweise elf, Madagassen versuchen mit einem Seil und Balken einen Dieselmotor anzuheben und nach vorne von der Generatorwelle abzuziehen. Jener der am lautesten schrie hatte wohl die neueste Idee. Das ging so weit, bis sich Motor und Generatorgehäuse zwar von einander entfernt haben, dabei dummerweise aber auch die Generatorwelle samt Lager aus dem Lagersitz gezogen wurde. Statt dem Motor wurde ich dann nach Fort Dauphin transportiert um dort das nötige Werkzeug (eine Ratsche und eine 14er Nuss) zu besorgen.
In Fort Dauphin erlebt man die krassen Gegensätze der hiesigen Gesellschaft noch viel intensiver als hier im Busch. Selbst in der Stadt leben die Menschen in windschiefen, baufälligen Holzhütten, wie wir sie nur von Slums aus den Nachrichten kennen. Ohne Fenster, ohne elektrisches Licht. Sie versuchen mit kleinen Straßenständen wenigstens eine Kleinigkeit zum Überleben zu verdienen. Die Strasse ist gesäumt damit, direkt dahinter Läden in Gebäuden die den hier zu Hauf vorhandenen China-Schrott verkaufen. Und das zu teilweise - selbst aus europäischer Sicht - horenden Preisen. Der Markt weist ein interessantes Angebot auf, jedoch in vielen Bereichen keinerlei Vielfalt.
Wenn man dabei die Menschen betrachtet, so strahlen sie trotz dieser Situation Lebensfreude aus. Die meisten Lachen und scherzen mit ihren Mitmenschen. Für uns Europäer unglaublich angesichts dieser Lebensumstände. Als Tourist könnte ich mich an solch einem Ort nicht erholen. Viele Touristen bereisen die Gegend jedoch zum Surfen oder um die nahegelegenen Naturreservate zu besichtigen.

Dienstag, 14. Juli 2015

Getting used to my New job...

Nachdem wir gestern einen alten Dieselgenerator zum Abtransport vorbereitet haben, konnte ich heute viele kleine Geräte in Augenschein nehmen. Was nicht gleich behoben werden konnte wurde zumindest analysiert und bedarf Ersatzteilen. Vor allem Batterien sind ein Problem. Aber auch ein Management der Geräte und eine regelmäßige Durchsicht muss geplant werden. Nicht unbedingt nach so strengen Vorgaben wie bei uns (MPG lässt grüßen), aber zumindest, dass die Technik die hier aufgebaut wurde, nicht verkommt. Ein großes Problem das ich sehe ist, dass es an ausgebildeten Leuten, aber auch an den Strukturen fehlt.
Das war auch ein Thema, das ich gerade mit Dr. Heuric besprochen habe. Er hat das Krankenhaus selbst erst im Februar übernommen und fungiert als Chefarzt, Chirurg und Krankenhauschef zugleich. Dabei wird es eben schwer, das gesamte Personal im Auge zu behalten. Trotz dieser Herausforderung bekommt er den Spagat zwischen Management und Medizin gut hin. Er macht das mit einer guten Mischung aus Menschlichkeit, Humor und Zuckerbrot und Peitsche. Er hat hier im Busch aus einem desolaten Krankenhaus ein Funktionierendes gemacht und die Patientenzahlen steigen stetig. Vor allem auch deshalb, da sich herumspricht, dass da hier zwei sehr gut ausgebildete Ärzte ihren Dienst verrichten. Dies weiter auszubauen würde Entwicklung und Fortschritt (zum Beispiel eine bessere Strasse bis zum Krankenhaus oder Strom bis zum Dorf) und damit eine Linderung der Armut hier im Süden Madagaskars voranbringen. Hoffen wir, dass es ihm gelingt. Er ist auf dem besten Weg mit den richtigen Plänen und Ideen.
Ich wurde übrigens gestern darüber aufgeklärt, dass Weiße einen entscheidenden Nachteil haben. Wenn man sich schmutzig gemacht hat (Motorenöl vom Dieselgenerator zum Beispiel) müssen wir uns viel länger waschen um wieder sauber zu sein :P Interessant auch, wenn unverhohlen über einen geredet wird, in der Annahme man verstehe das Wort Vazaha (Weißer) nicht. 

Sonntag, 12. Juli 2015

Ein Sonntag am anderen Ende der Welt

Heute gibts eigentlich nicht viel zu berichten. Heute morgen war ich den Dres. Heuric in der nahegelegenen Kirche. Ich hab zwar kein Wort verstanden, aber es klingt schon gut, wenn die gesamte Gemeinde ohne Mikrofone und ohne unterstützende Orgel singt.
Nach dem Mittagessen bin ich dann mal ein bisschen die Gegend erkunden gegangen. Jetzt kennt mich wohl das ganze Dorf. Warum jemand einfach nur so durch die Landschaft läuft haben die Leute nicht verstanden. Für sie war es wohl eher wie eine typische Darstellung eines Weißen auf Safari. Zumindest haben sie mich ungefähr so angeschaut.
Heute abend hatte ich das erste mal die Gelegenheit den Sternenhimmel ohne störende Einflüsse von Städten zu sehen. Sagenhaft wie viele Sterne man hier sehen kann...

Samstag, 11. Juli 2015

Wie in einem anderen Land

Die letzten beiden Tage war es hier ein bisschen ruhig. Kurz nachdem ich am Donnerstag meinen letzten Post abgesetzt hatte, teilte mir mein Netzbetreiber mit, dass mein entstandenes Gigabyte an Datenvolumen bereits aufgebraucht ist. Daher hatte ich nach verlassen des Gasthauses von Dr. Heurics Schwester kein Internet mehr. Dort wurde ich von den Mitarbeitern von "Mobile Hilfe Madagaskar" in einem alten Isuzu Geländewagen abgeholt. Das erste mal ein auf die Straßenverhältnisse angepasstes Fahrzeug ;)
"Mobile Hilfe Madagaskar" ist ein volles Projekt. Sie versorgen arme Leute mit einem mobilen Behandlungssaal und einer mobilen Zahnarztpraxis. Extrem qualifizierte und motivierte madagassische Mitarbeiter. Mit deren Mechaniker kümmerte ich mich um einen oszillierenden Zahnspatel, der nicht mehr oszillierte. Roger, der Mechaniker konnte sich genauso gut in das Thema reinfuchsen wie ich. Trotz der schwierigen Verständigung haben wir uns sehr gut ergänzt. Leider konnten wir weder den Spatel noch den ebenfalls kaputten Brutkasten reparieren. Da in Tana alles etwas hektisch wird, wenn es zu dämmern beginnt, wurde ich von Roger zu meinem Hotel gefahren. Dort erfuhr ich an der Hotline von AirMad, dass mein Flieger um 8 Uhr am nächsten Tag fliegen soll. Das bedeutete also kurz nach 5 aufstehen. Neben dem Abendessen (der Rest Pizza vom Mittagessen) hatte ich also noch etwas Zeit die Bewerbungen für die Stelle des Krankenhaustechnikers in Fotadrevo anzuschauen. Hier soll ich mit technischen Hintergrundwissen beim Auswahlprozess behilflich sein.
Long story short, der Flieger ging tatsächlich und mittlerweile bin ich in Monambaro, unweit von Fort Dauphin an der Südspitze Madagaskars.



Wenn ich Antananarivo International für einen Provinzflughafen gehalten hatte, dann wurde das von Fort Dauphin nochmal getoppt. Dafür direkt an der Küste mit dahinter steil aufragenden Bergen. Paradiesisch mit Palmen und weissem Sandstrand. Das erwartete subtropische Klima hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, seit heute Nacht regnet es. Bei meiner Einweisung in das Krankenhaus und das umliegende Gelände heute erinnerte ich mich zunehmend an die Szene in der Forrest Gump die unterschiedlichen Regenarten in Vietnam aufzählt.



Das Krankenhaus in Monambaro, total im Busch gelegen (wie Dr. Heuric immer sagt), ist ein altes amerikanisches Missionskrankenhaus aus den Fünfzigern. Es wurde unter unterschiedlicher Leitung bis heute erhalten, auch wenn es mittlerweile aufgrund der desolaten Strassen nur schwer aus Fort Dauphin zu erreichen ist. Dr. Heuric ist ein madagassischer Chirurg, der bereits in der ganzen Welt, vor allem als Missionar, tätig war. Mit seiner Frau, ebenfalls Internistin und Tropenärztin, führt er das Krankenhaus seit Februar und baut es weiter auf. Das ganze auf einer soliden Grundlage: durch starke Entwicklungehilfetätigkeit vor allem aus Deutschland konnten eine Wasserversorgung mit Filtern und Entkeimung und eine Solaranlage zur Versorgung des Krankenhauses und der umliegenden Gebäude (auch das Guesthouse in dem ich mich gerade befinde) realisiert werden. Die beiden sind sehr nett und Gastfreundlich. Die letzten Tage wurde ich immer zu Frühstück, Mittag- und Abendessen in deren Haus nebenan eingeladen. Ich habe sogar mein eigenes Büro, in dem ich Geräte reparieren kann. Mein erstes eigenes Büro ;)
Bei einem Abstecher heute nach Fort Dauphin (FD) konnte ich auch meine SIM-Karte aufladen um euch auf dem Laufenden zu halten. Schon interessant, hier wohnen Menschen in windschiefen Hütten aus Stöcken gedeckt mit Bananenblättern, aber in jeder Siedlung kann man Rubbelkarten kaufen um das Handyguthaben aufzuladen. Verrückte Welt.
Wir haben auch Marie und Norbert einen Besuch abgestattet. Die beiden "Germans", auch in Klaus' Reiseführer erwähnt, wohnen in FD uns unterstützen einige lokale Projekte. Dank von Norberts Lötkolben kann ich hier noch einige Sachen mehr reparieren.
Morgen habe ich frei und werde nach dem Gottesdienst, von dem ich nichts verstehe, da auf malagassy, eine Wanderung durch die Umgebung machen. Viele Grüße aus Manambaro.

Donnerstag, 9. Juli 2015

AirMad fliegt immer noch nicht. Eigentlich hätte ich heute nach Fort Dauphin fliegen sollen. Dr. Heuric in Monambaro (bei Fort Dauphin) wartet sehnlichst auf mich. Wenigstens konnte ich jetzt einen Kühlbehälter bei seiner Schwester abholen. Jetzt fehlen nur noch die fünf Tetanus-Spritzen die er auch aus Tana braucht. Hoffentlich geht mein Flieger morgen. Ich bin jetzt in einem Hotel in der Nähe des Flughafens um hoffentlich dort morgen um 6 einzuchecken.

Gestern waren wir nochmal in Sambaina und sind gegen Abend zurück nach Tana gefahren. Die Strecke ist bei Dunkelheit nochmal ein Stück abenteuerlicher. Aber wir sind gut angekommen.

Jetzt warte ich darauf von Mitarbeitern des Projekts "Mobile Hilfe Madagaskar e.V." abgeholt zu werden. Sie stellen mit zwei alten umgerüsteten Trucks kostenlos medizinische und dentalmedizinische Hilfe zur Verfügung. An der Dentaleinheit schein es einen Defekt zu geben. Deshalb hat Julius von "Ärzte für Madagaskar" den Kontakt hergestellt und ich versuche zu helfen, solange ich noch in Tana festsitze.

Vielleicht gibt es heute abend einen Nachtrag ;)

Dienstag, 7. Juli 2015

Meeting Elson...

Heute bin ich das erste mal aus Tana rausgefahren. Eine riesige Stadt. Nach 45 Minuten waren wir immer noch innerhalb der Stadtgrenzen. Maoly, Dr. Elsons Sohn hat mich abgeholt. Faszinierend das Hochland um Tana zu sehen. Und die ganzen Menschen auf der Strasse: mit Autos, Lastwagen, Buschtaxis, Fahrrädern und zu Fuß. Links und rechts Reisfelder und Lehmgruben, um die herum die typischen Lehmziegel gestapelt und anschließend gebrannt werden. Knapp drei Stunden haben wir für die 120 km gebraucht. Dann kamen wir in Sambaina, ca. 30 km von Antsirabe entfernt, an. Elson und seine Frau stammen aus dieser Gegend und haben hier ein Krankenhaus ähnlich zu dem in Fotadrevo aufgebaut. Begonnen wurde schon 2011, fertiggestellt wurde es erst im März diesen Jahres.





Hier werden Patienten aus dem umliegenden Land versorgt, da es das einzige Krankenhaus in der Gegend um Antsirabe ist. Elson hat mich direkt freundlich begrüßt, wenn auch nur kurz, da er eine Operation durchführen musste. Währenddessen wurde mir von seiner Frau und seinem Sohn das Krankenhaus und die Umgebung gezeigt. Und auch dich noch nicht abgeschlossenen Bauvorhaben. Beim Mittagessen im nahegelegenen Ort hatte ich dann Zeit ihn etwas besser kennen zu lernen. Der Reis war Lecker ;)
Danach wurde ich auch gleich entsprechend dem Grund meiner Reise eingesetzt: medizinische Geräte reparieren. Ein kleines Ultraschall, ein altes automatisches Blutdruckmessgerät und ein etwas älteres Doppler-Ultraschall-Gerät. Das Blutdruckmessgerät muss neu kalibriert werden. Das dürfte hier schwierig werden. Die Reparatur war mit etwas Sekundenkleber getan. Auch wenn ich nicht erwartet hätte, dass man damit die Schläuche an einer Blutdruckmanschette ankleben kann.
Jetzt bin ich in Antsirabe in einem Hotel. Die Fahrt durch die Dämmerung war nochmal ein Erlebnis für sich.



Sobald es dämmert scheint ganz Madagaskar auf der Straße zu sein. Manchmal etwas schwierig, da die Passanten und Radfahrer überhaupt nicht und die meisten Fahrzeuge, wenn überhaupt nur schlecht beleuchtet sind. Und je weiter wir nach Antsirabe gefahren sind, desto schlechter wurde die Straße. Und eine Mischung aus Staub, Ruß und Abgasen lag wie Nebel vor den Scheinwerfern.


Daran wie früh und schnell es hier dunkel wird, muss ich mich noch gewöhnen...


P.S: die UMTS-Netzabdeckung scheint hier besser ausgebaut zu sein als in Deutschland ;)

Nachtrag: ich scheine fast der einzige Gast in diesem Hotel zu sein. Aus Sicherheitsgründen halte ich es mit dem Trinken wie im Mittelalter: lieber Bier statt Wasser, das ist sicherer. 

Montag, 6. Juli 2015

Eine andere Welt

Heute habe ich mich mit Mme Claudia, meiner Kontaktperson von Ärzte für Madagaskar in Tana, getroffen. Wir haben die nächsten Schritte durchgesprochen. Morgen gehts mit Maoly, Dr. Elsons Sohn nach Antsirabe. Hier hat Dr. Elson eine zweite Klinik. Dort bleibe ich nur kurz um mich mit Dr. Elson bekannt zu machen. Am Mittwoch geht es schon wieder zurück nach Tana. Wenn alles so klappt wie geplant fliege ich am 09.07. (Donnerstag) mit Air Madagascar nach Fort Dauphin. Allerdings kann das keiner sicher sagen, da AirMad gerade bestreikt wird.
Zum Glück ist Claudia mit mir eine Sim-Karte für mein Handy kaufen gegangen. Mein französisch ist doch etwas eingerostet und selbst mit ihr hat das ganze ca. eine halbe Stunde gedauert. Allerdings kann ich mein Handy jetzt auch als Bankkonto nutzen und in Läden damit bezahlen. Warum gibts das bei uns eigentlich noch nicht?! Danach bin ich mit Claudia in die Stadt gefahren um Erledigungen für das neue Krankenhaus in Fotadrevo zu machen. Taxi fahren hier ist echt einen Erlebnis. Die Taxen würden bei uns maximal als Oldtimer durchgehen. Und dass es hier eine Art TÜV geben soll, halte ich immer noch für ein Gerücht. So ein alter R4 hat von aussen doch wesentlich mehr Charme als von innen.
Auch wenn über Preise verhandelt wird, sei es im Taxi, da es kein Taxameter gibt, oder im Laden um die Ecke, macht das eher den Eindruck aus wäre man auf einem Basar.
Die Eindrücke die man hier gewinnt lassen sich kaum in Textform wiedergeben. Auf jeden Fall eine interessante Kultur und eine krasse Stadt.

Sonntag, 5. Juli 2015

Auf nach Madagaskar

Am frühen morgen ging es los. Mit Sack, Pack und viel Vorfreude hat gestern meine Reise nach Madagaskar begonnen. Von Frankfurt über Paris ging es in die madagassische Hauptstadt Antananarivo. Hier wurden die Fluggäste von angenehmen 15° C und dem wortkargen Personal des Hauptstadtflughafens begrüßt.



Nachdem drei Leute meinen Pass begutachtet hatten und der Einreisestempel gemacht war gings zum Gepäckband. Wenn 300 Passagiere an einem 20 m langen, einseitig erreichbaren Band gleichzeitig auf ihren Koffer warten kann das nur im Chaos enden. Zum Glück hatte ich mein Gepäck, nach einem Hinweis meines madagaskarerfahrenen Tropenarztes Dr. Wantzen, mit einem auffälligen Klebeband markiert.
Dann konnte ich auch endlich den mit einem "Johannes"-Schild auf mich wartenden Fahrer erlösen. Verwechslung ausgeschlossen ;) Die nächtliche Fahrt durch das zu dieser Uhrzeit wie ausgestorben wirkende Tana (Antananarivo ist einfach zu kompliziert) war schon ein Erlebnis für sich. Auf so manch abenteuerlicher Strasse merkt man, wo unsere ganzen SUVs eigentlich fahren sollten. Dementsprechend langsam und vorsichtig ging es zum Hotel "Chez Aïna". Hier wurde ich von Mme Claudia, einer Mitarbeiterin von "Ärzte für Madagaskar" einquartiert und konnte mir dementsprechend die nötige Bürokratie ersparen. Mein Zimmer für die nächsten zwei Nächte lässt keine Wünsche übrig:



Hier konnte ich mir auch mal das Geld anschauen, das ich am Flughafen vor der Abfahrt umgetauscht hatte. Mit so vielen Scheinen fühlt man sich fast schon reich. Obschon es "nur" 100 € sind:



Heute morgen habe ich mich dann mit Klaus Heimer getroffen. Er ist Journalist aus Bad Sobernheim und lebt seit 15 Jahren in Madagaskar und arbeitet hier als Reiseführer. Nachdem er mich im Hotel abgeholt hat sind wir zu Fuß durch Tana. Ein interessantes Erlebnis, auch wenn (da Sonntag, wie Klaus erwähnte) wenig los war. Aber den schier regellosen Verkehr mit wuselnden Menschen und Hunden und den ständig hupenden Autos, die mit ihren Spiegeln so nah an den Leuten vorbei fahren, dass sie diese fast streifen, kennt man sonst eher aus dem Film. Ich bin gespannt auf morgen früh!
In unzähligen Straßenständen wurde vom frischen Obst über Klamotten bis zum Hartschalenkoffer alles angeboten.
Zurück im Hotel habe ich bei angenehmen 20° C im Garten des Hotels mein Tablet eingerichtet um euch auf dem Laufenden zu halten. Ich bin jetzt auch wieder per WhatsApp erreichbar. So siehts hier also im Winter aus:





Heute abend treffe ich mich voraussichtlich mit Mme Claudia, die mit mir besprechen wird, wie es die nächsten Tage weiter geht. Es ist geplant, dass ich zuerst einen Abstecher nach Antsirabe zu Dr. Elson, dem madagassischen Partner und Gründer des Krankenhauses in Fotadrevo, mache. Dort hat er noch eine Klinik. Und je nachdem wie lange Air Madagaskar noch streikt ist geplant, dass ich dann wohl zu einem Partnerkrankenhaus in Manambaro an der Südspitze der Insel, fliegen werde.

Mittlerweile ist es dunkel geworden. Und zwar um 17:30 Uhr und das, typisch in Äquatornähe, relativ schnell. Heute abend gibt es dann das Dreigängemenue des Gasthauses. Und das für 25.000 Aryari, also umgerechnet knapp 8 € ;)

Ich bin gespannt was das Gespräch mit Mme Claudia ergibt. Bis die Tage...