Samstag, 25. Juli 2015

Die Touri-Tour

Nachdem wir gestern fünf Bewerbungsgespräche abgehalten haben, hatte ich heute mal ein bisschen Zeit die Hauptstadt Madagaskars ein wenig zu erkunden. Zuerst hab ich ganz touristisch den Rova, den Königspalast angesteuert. Da er auf dem höchsten Berg Antananarivos steht hat man von dort den besten Blick über die gesamte Stadt.



Dort oben bekommt man auch einen Eindruck davon, wie riesig diese Stadt ist. Nach dem Mittagessen im Tal hab ich dem Zoologischen und botanischen Garten im südosten der Stadt einen Besuch abgestattet.



Dort kann man nahezu alle Lemur-Arten bewundern. Diese Primaten sind einzigartig und kommen in freier Wildbahn nur in Madagaskar vor. Aber auch viele andere Tiere wie Dromedare, Buschschweine, und uralte Riesenschildkröten sind dort zu finden. Auch die Schleichkatze Fossa, der natürliche Feind der Lemuren.



Danach bin ich zu Fuß zurück zu Claudia gegangen. In knapp einer Stunde quer durch die Stadt. Wie oft ich heute gefragt wurde ob ich ein Taxi bräuchte weiss ich nicht mehr. Es ist hier scheinbar nicht so populär zu Fuß unterwegs zu sein.
Jetzt merke ich, dass ich den Einfluss der Sonne eventuell etwas unterschätzt habe. Vielleicht bin ich durch meine Malariaprophylaxe auch etwas empfindlicher gegenüber der Sonne. Naja, heute mal früher schlafen gehen...

Donnerstag, 23. Juli 2015

Zurück in Antananarivo

Am Dienstag bin ich wieder gut in Tana angekommen. Das Umbuchen hat einwandfrei funktioniert und ich musste nicht einmal die erwartete Gebühr bezahlen. Mittlerweile bin ich glaub ich jedes Format von AirMad geflogen. Mit der Boeing 737 gings über Tulear nach Tana. Vom Flughafen in die Stadt habe ich den Airport Shuttle genommen und dabei quasi eine kostenlose Stadtrundfahrt bekommen.
Morgen finden die Bewerbungsgespräche statt. Bis gerade eben haben wir uns darauf vorbereitet und sind nochmal sorgfältig die Lebensläufe der sechs eingeladenen Bewerber durch gegangen. Auch eine kleine technische Aufgabe haben wir vorbereitet. Ich bin mal gespannt wie sie sich schlagen...

Montag, 20. Juli 2015

Aufbruchstimmung

Morgen geht es wieder nach Tana. Dabei hatte ich mich gerade an Manambaro gewöhnt. Die "Duschen" mit dem kalten Wasser aus dem Plastikbecher waren eigentlich gar nicht mal so schlimm. Und auch von den Arbeitern im Krankenhaus werde ich mittlerweile akzeptiert. Ich bin auch Heuric und Mireile sehr dankbar dafür, wie gut sie mich hier aufgenommen und versorgt haben.
Morgen früh geht es um viertel vor sechs los, dass ich um halb sieben am Flughafen in Fort Dauphin bin. Dann muss ich versuchen meinen Flug, der auf den 28. Juli datiert ist umzubuchen, da es Probleme mit der Buchung meines Fluges nach Tana gab. Ich bin mal gespannt, wie das alles klappt. In Tana werde ich dann Claudia, der lokalen Mitarbeiterin von Ärzte für Madagaskar, helfen einen Techniker für Fotadrevo zu finden. Über 30 haben sich beworben und wir müssen nun die Spreu vom Weizen trennen. Ich hab mich schon durch fast zwanzig französische Lebensläufe gewurschtelt um wenigstens vor ab schon einige auszusortiren. Das wird ein spannendes Unterfangen. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich selbst noch kein Vorstellungsgespräch hatte und jetzt welche veranstalte.
Danach geht es am 28. Juli nach Tulear, von wo aus ich mit einem österreichischen Ärzteteam um Dr. Ingo mit dem Geländewagen nach Fotadrevo fahren werde. Dr. Elson und seine Frau werden dann wahrscheinlich auch schon aus Sambaina in Fotadrevo angekommen sein.

Sonntag, 19. Juli 2015

Am Strand

Heute war ich tatsächlich in Fort Dauphin am Strand. Laut Reiseführer einer der schönsten Strände Madagaskars. Das Wasser war glasklar und azurblau. Danach hab ich in der Lobby eines Hotels direkt über dem Strand ein wenig ausgespannt und mit dem dortigen WLAN mit zuhause telefoniert.

Samstag, 18. Juli 2015

Meine Hochachtung...

... vor jeder Waschmaschine. Was die leistet um unsere Wäsche so mühelos sauber zu bekommen wusste ich gar nicht. Heute war also Waschtag. Samstags ist hier im Krankenhaus nur ein halber Tag Dienst. Da mein Aufenthalt hier ja jetzt etwas gekürzt wurde hab ichs mir heute Nachmittag trotzdem nochmal in meinem Büro gemütlich gemacht bevor ich mich per Hand um meine Wäsche gekümmert habe. Um dem tropischen Wetter ein wenig zu trotzen den riesigen, alten Deckenventilator auf Stufe zwei.
Da in ganz Madagaskar im Moment Bürgermeisterwahlkampf stattfindet, fuhren draußen Pickups mit großen Lautsprechern auf der Ladefläche umher, um für einen Kandidaten zu werben. Generell scheint Wahlkampf hier eher ein Fest zu sein, da man bis spät in die Nacht noch Menschen und Musik vom Dorfplatz vernehmen kann.
Und zu guter letzt durfte ich am abend noch bei einem Kaiserschnitt zuschauen. Das war  sehr interessant. Vor allem wenn man bedenkt, wie anders so eine Operation bei uns ablaufen würde. Mutter und Sohn sind wohlauf! Ich bin Dr. Heuric sehr dankbar, dass er mir die Gelegenheit geboten hat.
Morgen haben wir unseren freien Tag. Wir fahren wir nach Fort Dauphin, da werde ich dann mal meinen großen Zeh in den indischen Ozean halten ;)

Donnerstag, 16. Juli 2015

Endlich...

Lange genug hat uns der Generator beschäftigt! Heute haben wir ihn endlich aus der Generatorhalle vor das Krankenhaus bekommen. Unter dem tatkräftigen Einsatz vieler helfender Hände haben wir ihn einen bewachsenen Hang hoch gewuchtet. Dafür hatten wir nur einen Karren mit kleinen rollen und einen Balken, mit dem von hinten immer wieder nachgehebelt wurde.



Die nächste Herausforderung war es dann, das Teil wohlbehalten in den Geländewagen zu bekommen. Alles weitere war nur noch das fahrerirsche Können unseres Chauffeurs (wir haben doppelt so lange gebraucht und drei mal den Verkehr aufgehalten, da die Ladung immer wieder verrutscht ist) und die nicht minder abenteuerliche Abladeaktion in Fort Dauphin. Dafür stand dann aber ein Radlader bereit. Hoffen wir mal, dass der Mechaniker den Diesel wieder flott kriegt. Dann bin ich aber vermutlich nicht mehr hier, da sich mein Reiseplan ein weiteres Mal geändert hat. Nächste Woche fliege ich zurück nach Tana um dort bei den Vorstellungsgesprächen für den Krankenhaustechniker in Fotadrevo zu unterstützen.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Gegensätze

Mal hat man einen erfolgreichen Tag, mal einen weniger erfolgreichen. Heute haben wir versucht den lahmenden Dieselmotor vom Generator zu trennen. Es ist schon interessant wenn neun, zeitweise elf, Madagassen versuchen mit einem Seil und Balken einen Dieselmotor anzuheben und nach vorne von der Generatorwelle abzuziehen. Jener der am lautesten schrie hatte wohl die neueste Idee. Das ging so weit, bis sich Motor und Generatorgehäuse zwar von einander entfernt haben, dabei dummerweise aber auch die Generatorwelle samt Lager aus dem Lagersitz gezogen wurde. Statt dem Motor wurde ich dann nach Fort Dauphin transportiert um dort das nötige Werkzeug (eine Ratsche und eine 14er Nuss) zu besorgen.
In Fort Dauphin erlebt man die krassen Gegensätze der hiesigen Gesellschaft noch viel intensiver als hier im Busch. Selbst in der Stadt leben die Menschen in windschiefen, baufälligen Holzhütten, wie wir sie nur von Slums aus den Nachrichten kennen. Ohne Fenster, ohne elektrisches Licht. Sie versuchen mit kleinen Straßenständen wenigstens eine Kleinigkeit zum Überleben zu verdienen. Die Strasse ist gesäumt damit, direkt dahinter Läden in Gebäuden die den hier zu Hauf vorhandenen China-Schrott verkaufen. Und das zu teilweise - selbst aus europäischer Sicht - horenden Preisen. Der Markt weist ein interessantes Angebot auf, jedoch in vielen Bereichen keinerlei Vielfalt.
Wenn man dabei die Menschen betrachtet, so strahlen sie trotz dieser Situation Lebensfreude aus. Die meisten Lachen und scherzen mit ihren Mitmenschen. Für uns Europäer unglaublich angesichts dieser Lebensumstände. Als Tourist könnte ich mich an solch einem Ort nicht erholen. Viele Touristen bereisen die Gegend jedoch zum Surfen oder um die nahegelegenen Naturreservate zu besichtigen.