Montag, 7. September 2015

Back to civilization...

Heute sind Franziska und ich wieder heil in Tulear angekommen. Um halb 6 in der Früh gings los. Unser Fahrer fuhr sehr effizient, was den Komfort zwar etwas schmälerte, uns aber in 6,5 Stunden nach Tulear brachte. Fast, wäre da nicht der einstündige außerplanmäßige Zwischenhalt auf einer madassischen Nationalstraße gewesen. Wir haben die Fahrt über schon immer spekuliert, ob die Tankanzeige funktioniert. Scheinbar tat sie das, was vom Fahrer konsequenterweise ignoriert wurde. Übrigens der Herr in gelb.



Die Hilfe kam aus dem rund 30 km entfernten Tulear. Mit einem Kanister Diesel im Tank ging es dann weiter.
Die Errungenschaften der Zivilisation in Form von einer heißen Dusche konnten wir auch schon genießen. Gerade hab ich mich ans kalt Duschen gewohnt gehabt...
Morgen werden wir, so AirMad denn will, weiter nach Tana fliegen.

Sonntag, 6. September 2015

Hoch hinaus...

Im Zuge einer Förderung wird das Krankenhaus im kommenden Jahr mit einer autarken Solaranlage ausgestattet. Um die Möglichkeit der Anbringung der Solarpanele auf den Dächern zu überprüfen durfte ich am Freitag auf selbige steigen. Auf zwei Gebäuden gibt es bereits kleine Panele um nachts etwas Licht für die Patienten und die Pflegekräfte im Stationsgebäude zu Verfügung zu stellen und einen Solarkühlschrank für das Labor zu betreiben.
Vom Dach des Stationsgebäudes hat man eine gute Übersicht über das Klinikgelände und kann in das sehr flache Umland blicken.



Gestern habe ich dann formal die Geschäfte an Rolland übergeben, der nach meiner Abreise quasi auf sich allein gestellt ist. Bisher hab ich den Eindruck, dass er das ganz gut machen wird.
Heute haben Franzi und ich noch mal "unsere" Veranda genossen:



Heute abend haben wir dann noch einen abschließenden Spaziergang zur Landepiste für Flugzeuge nordöstlich von Fotadrevo gemacht. Dabei bekommt man immer einen guten Eindruck von der Abgeschiedenheit dieses Ortes.



Danach haben wir noch einen Abstecher ins Dorf gemacht um uns mit ein paar Kleinigkeiten für die Reise nach Tulear auszustatten. Mit diesen Impressionen endet unsere Zeit in Fotadrevo.

Donnerstag, 3. September 2015

Vorbereiten auf die Zukunft

So langsam leert sich unsere Werkstatt merklich. Viele Geräte haben wir überprüft und im Krankenhaus verteilt. Einige mussten wir unverrichteter Dinge einlagern und bei ein paar konnten wir leider nichts mehr tun. Die werden dann als Ersatzteilspender eingelagert.
Da der Anfangsberg nun langsam abgearbeitet ist können wir uns immer mehr darum kümmern, eine nachhaltige Instandhaltung aufzubauen. Heute haben wir gemeinsam eine Kontrollprozedur entwickelt, nach der die Geräte in einem gewissen Intervall immer wieder überprüft werden können. Danach kann die Kontrolle dann in die neu eingeführten Instandhaltungskarten eingetragen werden.
In meiner Anwesenheit hier war ich auch mit ganz anderen Dingen betraut. Unter anderem habe mich um eine Bauzustandsanalyse der neu gebauten Gebäude gekümmert. Dabei durfte ich mich dann mit den lokalen Bauunternehmern auseinandersetzen. Man bekommt dabei einen guten Einblick in die Abläufe hier in Madagaskar und ganz besonders in die recht spezielle Mentalität hier im Süden. Das ist auch mit ein Grund dafür, dass mein Aufenthalt hier in Fotadrevo vermutlich etwas früher als erwartet zu Ende geht. Nach derzeitiger Planung werde ich am Montag früh mit Franziska im Geländewagen wieder nach Tulear fahren. Nachmittags treffe ich dann dort einen der Bauunternehmer, die hier die Gebäude gebaut haben. Am Dienstag geht es dann mit AirMad (mal abwarten) wieder nach Tana. Dann reise ich nach Antsirabe, um dort einige Geräte sicher auf den Unimog zu verladen, die dann hierher in den Süden gebracht werden.


English Version
Slowly the workshop is getting empty. We have checked many medical devices and spread them throughout the hospital. Some we had to store without checking and for a few we couldn't do anything. These are stored as a source of spare parts.
As the initial pile of work is done by now, we can concentrate on building a sustainable maintenance. Today we developed a checking procedure with which the devices can be checked in a certain interval. The result of this check up is then recorded in the newly developed maintenance cards.
In my stay here I also had a bunch of totally different tasks. Among these was the analysis of the building construction of the hospital. So I could work with local building contractors. By this you get a good insight in the procedures here in Madagascar and the special mentality in the south. That is the reason my stay in Fotadrevo is shorter than expected. As the planning is now, I will go to Tulear with Franziska (from Doctors for Madagascar) by 4x4 on Monday. There I will meet one of the building contractors, which have build the buildings of the hospital, in the afternoon. On Tuesday we will fly up to Tana from where I will travel to Antsirabe to load some medical devices on the Unimog (a German truck donated by the German army) to bring them down here to the south.

Dienstag, 1. September 2015

Manchmal wundert man sich...

So langsam geht das Tagesgeschäft an Rolland über und ich kümmere mich mehr um die organisatorischen Dinge wie Inventur und die Vorbereitungen für die Solaranlage. Und vor Ende meines Aufenthaltes hier wollen wir noch alle Geräte überprüfen und in der Klinik verteilen. Das gestaltet sich manchmal schwieirg, wenn es den gesamten Tag keinen Strom gibt.
Manch einer kennt ja mein Unverständnis für den Seiltanz auf überteuerten Spanngurten (neudeutsch Slackline genannt).Hier in Madagaskar werden die ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt und als Schwerlastspanngurte verwendet. Und ich hab mich über die befremdlich wirkenden Enden dieses "Spanngurtes" gewundert...

Heute mal wieder einen neuen Teil meiner Serie über die verschiedenen Einrichtungen hier im Krankenhaus.
Das zentrale Gebäude hier ist der Salle d'operation. Darin befinden sich die beiden Operationssäle.



Von der Ausstattung sind die nicht wirklich mit einem mitteleuropäischen OP zu vergleichen. Für den madagassischen Standard sind die OPs hier aber wirklich gut und auch gut ausgestattet. Die Anforderungen sind eben einfach andere.
Direkt neben den OPs befindet sich die Vorreinigung und die Sterilisation. Hier werden die Instrumente und Textilien für die Operation sterilisiert.



Der "Dampfdrucktopf" unten links im Bild ist die Autoklave für große Sachen und wenn es mal keinen Strom gibt. Sie wird dann auf eine Gasflasche mit einem speziellen Brenner gestellt. Nach der Sterilisation wandern die Instrumente direkt in den OP, wo sie dann verwendet werden.
Nach der Operation kommen die Patienten in den Aufwachraum, auch Post-OP genannt. Hier werden sie direkt nach der OP beobachtet bevor sie, falls nötig, in das Stationsgebäude verlegt werden können.



Die Post-OP hat eine Kapazität von 10 Betten. Die waren beim Einsatz von Dr. Ingo auch voll belegt. Mittlerweile hat sich das wieder eingependelt und die wenigsten Betten sind belegt. Allerdings sind alle bereits mit den Bambusstangen für die hier sehr wichtigen Moskitonetze ausgerüstet.

Sonntag, 30. August 2015

Immer wieder sonntags...

Seit Franziska da ist, gibt es jeden morgen eine Fortbildungseinheit zum Thema Hygiene und Einordnung neurologischer Symptome. Das Klinikpersonal hört immer gespannt zu und macht auch manchmal Notizen!



Wie immer an Sonntagen passiert hier nicht viel. Wir haben den freien Tag erst mal für ein ausgiebiges Frühstück auf der Veranda genutzt. Auf nahezu westliche Art. Es gab Rührei mit einem Rest "Chilli" von gestern. Dazu Zwieback mit Schmelzkäse. Mal eine ganz angenehme Abwechslung zu den morgendlichen Reisküchlein, den Mofo Gasy, die wir sonst an unserem Kaffeestand vor dem Krankenhaus bekommen.



Nach der hiesigen Mittagshitze haben wir dann einen Spaziergang durchs Dorf unternommen und sind auch mal von der Hauptstraße abgebogen und am Dorfrand entlang spaziert. Erwartungsgemäß waren wir dabei nicht lange allein, was das Fotografieren manchmal etwas erschwert hat. Am Rand der Siedlung werden die Häuser schon etwas einfacher und die Armut nimmt sichtbar zu. Auch sieht man, wie abgelegen das kleine Dorf mitten im Nichts liegt. Die Aufregung der Kinder ist nachvollziehbar, hier verirrt sich vermutlich selten ein Vazaha hin.



Auf unserem weg sind wir auch am alten Krankenhaus von Dr. Elson vorbeigekommen. Hier hat er bis zum Umzug in die neuen Räumlichkeiten Anfang des Jahres noch die Patienten behandelt. Kaum vorstellbar, wenn man das neue Gelände mit den neuen Gebäuden und dem damit erreichten hygienischen und technischen Standard kennt.



Die alte Reismühle war angemietet und in keinster weiße auf die Bedürfnisse eines Krankenhauses ausgelegt. Aber auch hier gab es schon Kooperationen wie beispielsweise Hilfseinsätze von Smile4Madagascar mit Dr. Ingo und seinem Team vor zwei Jahren. Bei den Mengen an Patienten jeden Tag wird einem bewusst wie wichtig eine solche Einrichtung hier ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass manche weite Wege auf sich nehmen um hier versorgt zu werden. Oft zu Fuß, den Patienten in Spe an einem Holzbalken hängend tragend, manchmal mit dem Buschtaxi.
Auf dem weg zurück zum neuen Hospitaly Zoara, einmal der Länge nach durchs Dorf, gab es dann noch einige madagassische Alltagsimpressionen.

Donnerstag, 27. August 2015

Es nimmt Formen an...

Mit Franziska kam auch die sehnlichst aus Deutschland erwartete Lieferung von Ersatzteilen. Jetzt haben wir dank der Wasserfilter aus Deutschland wieder einen funktionierenden Dampfsterilisator und können mit diversen Sicherungen auch die meisten anderen Geräte wieder zum laufen bringen.
Auch die Werkstatt nimmt langsam Formen an und wir können uns über alles mögliche Gerät her machen.



Spenden um die Ausrüstung noch ein bisschen zu verfeinern sind natürlich weiterhin gerne willkommen. Ende Oktober wird wieder ein Container auf die Reise geschickt, der soll dann auch noch etwas mehr Werkzeug und Organisationsmaterial aus Deutschland enthalten.
Langsam nehme ich auch meine Tätigkeiten vor Ort etwas zurück und lasse Rolland (oben im Foto zu sehen) mehr Verantwortung übernehmen, um ihn auf die Zeit vorzubereiten, wenn ich im September nicht mehr da sein werde.

*English version*
With Franziska's arrival the badly needed supplies arrived here as well. Thanks to the water filter cartridges from Germany we now have a functional steam sterilization again and with the fuses we can run many other machines, too.
The workshop slowly assembles, as well. So we can have a look at all possible machines.
By now I give more organisation responsibilities to Rolland (in the picture above) to prepare him for the situation, when I will be gone in September.

Mittwoch, 26. August 2015

Ein neuer Gast...

Heute mittag ist Franziska (von Ärzte für Madagaskar) hier angekommen. Sie ist hier um die Klinikabläufe ein bisschen unter die Lupe zunehmen und den Mitarbeitern eine Schulung in Sachen Hygiene zu geben. Für mich hat das natürlich den angenehmen Nebeneffekt meine Deutschkenntnisse etwas aufzubessern, abends auf der Veranda bei einem gemeinsamen Bier. Nach einer kleinen Klinikrunde heute wird sie morgen dann der gesamten Belegschaft in der Morgenbesprechung vorgestellt.

English Version
Today Franziska (from Doctors for Madagaskar) arrived here. She will take a look on the proceedings in the hospital and gives a lesson on hygiene for the hospital staff. So I have an opportunity to improve my German a little bit, in the evening by having a beer on the veranda. Today we had a quick tour through the hospital and tomorrow she will be introduced to the hospital staff.