Mittwoch, 15. Juli 2015

Gegensätze

Mal hat man einen erfolgreichen Tag, mal einen weniger erfolgreichen. Heute haben wir versucht den lahmenden Dieselmotor vom Generator zu trennen. Es ist schon interessant wenn neun, zeitweise elf, Madagassen versuchen mit einem Seil und Balken einen Dieselmotor anzuheben und nach vorne von der Generatorwelle abzuziehen. Jener der am lautesten schrie hatte wohl die neueste Idee. Das ging so weit, bis sich Motor und Generatorgehäuse zwar von einander entfernt haben, dabei dummerweise aber auch die Generatorwelle samt Lager aus dem Lagersitz gezogen wurde. Statt dem Motor wurde ich dann nach Fort Dauphin transportiert um dort das nötige Werkzeug (eine Ratsche und eine 14er Nuss) zu besorgen.
In Fort Dauphin erlebt man die krassen Gegensätze der hiesigen Gesellschaft noch viel intensiver als hier im Busch. Selbst in der Stadt leben die Menschen in windschiefen, baufälligen Holzhütten, wie wir sie nur von Slums aus den Nachrichten kennen. Ohne Fenster, ohne elektrisches Licht. Sie versuchen mit kleinen Straßenständen wenigstens eine Kleinigkeit zum Überleben zu verdienen. Die Strasse ist gesäumt damit, direkt dahinter Läden in Gebäuden die den hier zu Hauf vorhandenen China-Schrott verkaufen. Und das zu teilweise - selbst aus europäischer Sicht - horenden Preisen. Der Markt weist ein interessantes Angebot auf, jedoch in vielen Bereichen keinerlei Vielfalt.
Wenn man dabei die Menschen betrachtet, so strahlen sie trotz dieser Situation Lebensfreude aus. Die meisten Lachen und scherzen mit ihren Mitmenschen. Für uns Europäer unglaublich angesichts dieser Lebensumstände. Als Tourist könnte ich mich an solch einem Ort nicht erholen. Viele Touristen bereisen die Gegend jedoch zum Surfen oder um die nahegelegenen Naturreservate zu besichtigen.

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